Wer weiß
Wir kommen, wer weiß, woher.
Wir gehen, wer weiß, wohin.
Wir sind wie die Welle im Meer
allein und doch darin.
Wir sind wie das Licht ein Teilchen
und ebenso ein Strahl.
Wir sind auf der Erde ein Weilchen
und vielleicht ein ums andere Mal.
Wer weiß, woher wir gekommen,
wer weiß, wohin wir gehen?
Es bleibt für uns verschwommen,
bis wir selbst am Ende stehen.
Renate Eggert-Schwarten
Zum ersten Todestag
Darin nämlich täuschen wir uns,
dass wir den Tod vor uns sehen:
ein großer Teil des Todes ist schon vorbei.
Alles, was von unserem Leben hinter uns liegt,
gehört ihm.
Seneca
Zum zweiten Todestag
Jeder stirbt,
aber keiner ist tot.
tibetanisches Sprichwort
Zum dritten Todestag
Betrachte den Tod als Heimkehr.
Konfuzius
Zum vierten Todestag
Das Sichtbare ist vergangen, es bleibt das Leben.
unbekannt
Zum fünften Todestag
Alles verändert sich, aber dahinter ruht ein Ewiges.
Goethe
Zum sechsten Todestag
Sterben ist das Auslöschen der Lampe im Morgenlicht,
nicht das Auslöschen der Sonne.
Rabindranath Tagore
Zum siebten Todestag
Auch wenn der Glanz, der einst so hell erstrahlte
für immer erloschen ist,
auch wenn nichts das Funkeln der Tautropfen im Gras
den goldenen Schimmer der Blumen zurück bringen kann,
wir werden nicht verzagen, sondern aus dem was uns bleibt
neue Stärke schöpfen.
unbekannt
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