Erbkrankheiten beim Setter

 

Ursachen, Behandlung und Umgang 
 
 

 

 Setter und ihre Erkrankungen

 

Diese Aufzählung wurde verschiedenen Publikationen entnommen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die meisten Erkrankungen traten nach einer Erhebung, die die Autorin bei allen vier Setterarten in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt hat (Ergebnisse siehe unten) jedoch nicht auf. Inwiefern natürlich einiges verschwiegen oder geschönt wurde, kann die Autorin jedoch nicht beurteilen. Am häufigsten ist der Irish Setter von typischen Erkrankungen betroffen, was aber unter Umständen an der Zahl der gezüchteten Tiere liegt. Der Irish Red Setter ist mit 485 Eintragungen für das Jahr 2000 immer noch die meist gezüchteste Setterrasse im VDH, während der Gordon Setter 301, English Setter nur 59 und die Irish Red and White Setter gerade einmal 17 Eintragungen auf weisen können.

So sind Epilepsie und PRA, sowie HD, Krankheiten, die nicht nur bei Settern auftreten. CLAD bildet da eine Ausnahme, da diese Krankheit bisher nur bei Irish Red Settern und Irish Red and White Settern nachgewiesen werden konnte.

Unter Epilepsie litten einige rote Setter, HD trat verstärkt bei den Gordon Settern auf. Auch von Allergien waren rote Setter relativ häufig betroffen.

 

 

 

 

  Epilepsie

 

Epilepsie gehört zu den Anfallserkrankungen. Bei Tieren zeigen sich  die Anfälle als Muskelkrämpfe.

Sie können als anhaltende Muskelanspannung oder auch als Schüttelkrämpfe auftreten. Zeitgleich werden häufig   Bewusstseinsverlust, Halluzinationen, Verhaltens und Wesensveränderungen, Harn und Kotabsatz sowie Speicheln beobachtet. Der jeweilige Schweregrad kann dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.

Generell werden bei der Epilepsie zwei Arten unterschieden.

Die primäre Epilepsie ist eine angeborene Krankheit. Laut Tierärzten tritt sie besonders häufig bei Pudeln, Beagles und Collies auf. Inzwischen gibt es jedoch Beobachtungen und Erfahrungsberichte, dass diese Form von angeborener Epilepsie auch bei roten Rassen, besonders roten Langhaardackeln und Irish Red Settern auftritt. Der Autorin sind in ihrem Bekanntenkreis mehrere Fälle von Epilepsie bei Irish Red Settern bekannt. Dagegen ist ihr bei den anderen drei Setterrassen noch kein Hund mit Epilepsie untergekommen. Die Tiere sind meist älter als zwei oder drei Jahre, wenn erste Anzeichen des Anfallsleidens sich bemerkbar machen. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier.

Die sekundäre Epilepsie ist nicht angeboren, sondern tritt in Folge anderer Erkrankungen auf. Ursache können zum Beispiel Infektionskrankheiten wie Staupe sein. Aber auch andauernde Gehirnentzündungen, Gehirntumore und andere Krankheitsbilder können Auslöser für eine sekundäre Epilepsie sein.

 

 KRANKHEITSBILD

 

Besonders typisch ist, dass der Anfall plötzlich und unvermittelt beginnt. Häufig erkennt das Tier seine Besitzer nicht mehr und ist auch nicht mehr ansprechbar. Bei aufmerksamer Beobachtung können folgende Anzeichen auffallen. Fliegenschnappen (Anmerkung der Autorin: machen alle meine Setter, obwohl sie gesund sind), Schwanzbeißen (kann auch andere Ursachen haben), Raserei, Angstzustände oder ähnliches. Die Tiere stürzen bisweilen unter Aufschreien zu Boden, der gesamte Körper verkrampft sich. Es kommt zu einer Kiefersperre, die zu Zungenverletzungen führen kann. Oft entwickeln sich nach einigen Sekunden oder Minuten rhythmische Krämpfe und Ruderbewegungen. Es kommt zu Harn- oder Kotabsatz, starkem Speicheln. Oftmals geben die Tiere jammernde oder stöhnende Laute von sich. Meistens dauert so ein Anfall nur wenige Minuten, danach erschlafft der Körper, die Tiere liegen verhältnismäßig ruhig auf der Seite, um sich dann bald wieder zu erheben. Danach tritt oft eine gewisse Benommenheit auf, die Tiere stoßen sich an Gegenständen und sind noch nicht ansprechbar, erholen sich aber relativ schnell wieder. Unter Umständen können die Krämpfe aber auch längere Zeit andauern. Auch von einer gewissen Aggressivität gegenüber Besitzer und anderen Tieren ist der Autorin berichtet worden.

Anfälle können aber auch wesentlich schwächer ausgeprägt und zum Teil nur flüchtig auftreten.

 

 BEHANDLUNG

 

Die endgültige Diagnose sollte auf jeden Fall ein Tierarzt stellen. Im Zweifelsfalle sollte man lieber noch eine zweite oder dritte Meinung zu Rate ziehen. Das oft angepriesene "Allheilmittel Kastration" scheint nach Aussagen verschiedener betroffener Besitzer doch nicht so Erfolg versprechend sein, wie oft behauptet wird.

Für die lebenslängliche Therapie werden sogenannte Anti-Epileptika eingesetzt. Häufig handelt es sich dabei um Barbiturate.

Bei Beginn der Therapie wird erst ein bis zwei Wochen nach Einsatz des Mittels ein konstanter Wirkstoffspiegel erreicht. Während der Periode ist noch mit Anfällen zu rechnen. Müdigkeit, Unlust, vermehrter Harnabsatz und Heißhunger können als mögliche Nebenwirkungen auftreten. Leider lassen sich oft nicht auf Anhieb die individuell richtigen Präparate finden.Falls die Anfälle weiterhin auftreten, ist nach Rücksprache mit dem Tierarzt ein Wechsel der Medikamente oder eine höhere Dosierung angebracht.

Auf gar keine Fall sollte die Behandlung jedoch abgebrochen werden. Anfälle können nämlich auch nach einem langen, beschwerdefreien Zweitraum und dann oft um so heftiger erneut auftreten.

Wer mit der Dauertherapie mit Barbituraten Probleme hat, sollte nach Konsultation eines naturheilkundigen Tierarztes auch die Möglichkeit des Einsatzes von homöopathischen Arzneimitteln in Erwägung ziehen. Nach oft heftigen, für die Homöopathie typischen, Erstverschlimmerungen wurden der Schreiberin von sehr guten Erfolgen berichtet.

Epilepsie ist nach dem heutigen Stand der Medizin leider (noch) nicht heilbar und bedarf immer einer lebenslänglichen Therapie.

 

 CLAD 

 

CLAD steht für Canine Leukozyten Ädhäsoinsdefizienz und ist eine in der Regel tödlich verlaufende Immundefizienzerkrankung, die, soweit bisher bekannt, nur  beim Irish Setter vorkommt. Inwieweit auch der Irish Red and White Setter davon betroffen ist, war lange nicht bekannt, leider hat sich inzwischen herausgestellt, dass auch bei diesen Rasse CLAD auftreten kann.

Die Erkrankung wird durch eine Mutation des Oberflächenmoleküls CD 18 auf den Leukozyten bewirkt. Infolgedessen sind wichtige Funktionen des Immunsystems wie die Phagozytose gestört. Die betroffenen Welpen zeigen meist schwere Infektionssymptome wie Nabelentzündung, Gingivitiden, Mandelentzündungen und oft chronische Hautentzündungen. Im Alter von circa acht bis zwölf Wochen kommen dann meist Gelenkentzündungen hinzu. Die Tiere zeigen dann den für CLAD typischen, schwankenden Gang. Häufiges Symptom ist auch die Anschwellung der Kieferknochen. In der Regel tritt mit den Entzündungen hohes Fieber auf. Die Therapie mit Antibiotika zeigt nur kurzfristige Wirkung.

Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt, das bedeutet, dass diese nur zum Ausbruch kommt, wenn Vater- und Muttertier diesen Erbfehler weitervererben. Tiere, die nur eine betroffene Erbanlage in sich tragen, nennt man Anlageträger. Diese klinisch unauffälligen Tiere können zwar selbst nicht an CLAD erkranken, geben aber diese Erbanlage mit 50% Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen weiter. Werden also zwei Anlageträger miteinander verpaart, besteht die Gefahr, dass die Nachkommen von der CLAD betroffen sind.

 DNA -Test bieten die Möglichkeit Anlageträger von erbgesunden Hunden zu unterscheiden. Jeder verantwortungsvolle Züchter sollte deshalb seine Irish Red und Irish Red and White Setter auf CLAD testen lassen. Jeder verantwortungsvolle Welpeninteressent sollte nach den CLAD Testergebnissen der Elterntiere beim Züchter nachfragen.

 

 

PRA Progressive Retina Athropie

 

PRA steht für eine Gruppe von erblich bedingten Photorezeptorstörungen der Netzhaut, die bei verschiedenen Hunderassen durch unterschiedliche Mutationen hervorgerufen werden. Man unterscheidet sich spät entwickelnde degenerative Veränderungen von sich bereits im Welpenalter klinisch manifestierenden dyplastischen Störungen. Das retinale Gefäßnetz erscheint atrophisch .

Beim Irish Red Setter handelt es sich um eine Dysplasie von Zapfen und Stäbchen. Die Mutation wird autosomal rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass nur Hunde mit zwei Kopien des mutierten Gens die Krankheit ausbilden.Träger, die eine Kopie des mutierten Gens besitzen, vererben diese mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen. PRA Träger sind durch einen GenTest erkennbar.

 

                                                                                                                                                                 weiter zu Diabetes

 

 

Quellenangabe

 

 Infoblätter der Firma Laboklin Institut für klinische Diagnostik GmbH

 

© 2002-2015 Silvia Gabler

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